Bedeutung des Darmmikrobioms
Bei dem Darmmikrobiom handelt es sich um das komplexeste und diverseste Mikrobiom des Menschen. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms wird durch die Ernährung beeinflusst, hat selbst aber wiederum einen Einfluss darauf, wie gut unterschiedliche Nahrungsbestandteile verstoffwechselt und vertragen werden können. Das Darmmikrobiom spielt aber weit darüber hinaus eine große Rolle für die Gesundheit. So haben manche Bakterien positive Effekte, z.B. haben einige Bakterien positive Effekte durch Sezernierung von gesundheitsförderlichen Stoffwechselprodukten, Verstoffwechslung von potenziell schädlichen Stoffen oder durch direkte Bakterien-Host-Interaktion. Andere Bakterien sind dagegen mit bestimmten Krankheiten oder gesundheitlichen Problemen assoziiert, entweder direkt oder indirekt.
Bakterienphyla & F/B-Ratio
Trotz der enorm großen Artenvielfalt im Darmmikrobiom sind i.d.R. nur etwa 6 von den mehr als 40 bisher beschriebenen Bakteriengruppen (Phyla) nachweisbar. Von diesen 6 Phyla machen wiederum die Firmicutes sowie Bacteroidetes zusammen meist mehr als 90 % des Darmmikrobioms aus. Verschiebungen des Mengenverhältnisses zwischen diesen beiden Phyla (die sogenannte F/B-Ratio) in die eine oder andere Richtung ist jeweils mit bestimmten gesundheitlichen Problemen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder dem Reizdarmsyndrom assoziiert. Darüber hinaus ist die F/B-Ratio ebenfalls ein guter Indikator für die Erfolgschancen von Low-Carb-Diäten.
Diversitäts- & Dysbiose-Indizes
Da sich ein gesundes Darmmikrobiom aus einer Vielzahl an Bakterien mit unterschiedlichen Funktionen zusammensetzt, kann eine Abnahme der Diversität zu einer Abnahme der Stabilität des Darmmikrobioms führen und dadurch die Entstehung verschiedener Krankheiten fördern. Als verlässliche Maße für die Diversität haben sich die Artenvielfalt sowie der Jensen-Shannon-Index bewährt.
Besteht ein Ungleichgewicht zwischen den förderlichen und schädlichen Bakterien, liegt eine Dysbiose des Darmmikrobioms vor. Diese lässt sich durch den Microbial Dysbiosis Index (MDI) quantifizieren
Enterotyp
Darmmikrobiome lassen sich auf Basis ihrer Zusammensetzung in insgesamt drei Gruppen einteilen, welche als Enterotypen bezeichnet werden. Die individuelle Ernährung spielt eine zentrale Rolle dabei, welcher Enterotyp vorliegt, es handelt sich also in erster Linie um eine Adaption des Mikrobioms an die Ernährung.
Jeder Enterotyp ist mit unterschiedlichen positiven sowie negativen Effekten assoziiert, weshalb man nicht grundsätzlich sagen kann, dass ein Enterotyp besser ist als ein anderer. Kenntnis über den Enterotyp kann aber dennoch Vorteile bringen, z.B. kann beim Vorliegen einer Krankheit versucht werden, den Enterotyp durch eine Diät in Richtung eines für die Krankheit günstigeren Enterotypen zu verschieben.
Angabe spezifischer Bakterien
In den Befunden werden die wichtigsten Gruppen der gesundheitsförderlichen Bakterien angegeben. Hierzu gehören bestimmte Fettsäuren sowie Equol-bildenden, die Kolonisationsresistenz-vermittelnden, sowie die Harnstein-präventiven Bakterien. Darüber hinaus werden enteropathogene Bakterien und mit dem Reizdarmsyndrom, Histaminintoleranz, rheumatoider Arthritis sowie Diabetes mellitus Typ 2 assoziierte Bakterien aufgeführt.